Die Betreuung mehrerer Kinder unter drei Jahren ermöglicht erste soziale Erfahrungen mit Gleichaltrigen. Je nach individuellem Entwicklungsstand erleben die Kinder das gemeinsame Spiel als Bereicherung und lernen das Teilen oder Warten als notwendige Anteile des sozialen Miteinanders kennen. Diese Fähigkeiten entwickeln Kinder meist allmählich im dritten Lebensjahr, wobei diese im Kindergartenalltag, der im Normalfall im Alter von drei Jahren auf sie zukommt, vorausgesetzt wird. Die diesbezüglichen Lernerfahrungen in der Tagesbetreuung ergeben sich aus den Gegebenheiten des Alltags. Meine eigenen Kinder dienen den Kleinen oft als Vorbild, sie lernen von den älteren durch Nachahmung. Selbstverständlich gebe ich keinem der Kinder den Vorzug in irgendeinem Bereich. Dies gilt für alle Kinder fremde und eigene – Dauer von Kuscheleinheiten, Wartezeiten oder Spielzeit und allgemeine Aufmerksamkeit. Ich versuche stets, unser Zusammensein als Gruppe so zu gestalten, dass die Kinder erleben und bewusst wahrnehmen, wie bereichernd es ist, zu teilen oder sich abzuwechseln und dadurch alle zufrieden zu sehen, sich gegenseitig Freude zu machen oder sich zu trösten und dadurch füreinander auch Spielgefährten und Tagesgeschwister zu werden. Die Kinder sollen durch die Beziehungen innerhalb der Gruppe ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Geborgenheit entwickeln.
Die Betreuung findet in einem extra für die Tageskinder eingerichteten Zimmer im Erdgeschoss meines Hauses statt. In diesem Spielzimmer stehen altersgerechte Spielzeuge und ansprechende Kinderbücher zur Verfügung. Alles Spielmaterial ist in kindersicheren und in ihrer Größe auf Kinder abgestimmten Möbeln erreichbar untergebracht. Es stehen auch ausreichend Kindermatratzen für den Mittagsschlaf der Kinder zur Verfügung. Das gemeinsame Mittagessen auch im Spielzimmer an einem geeigneten Kindertisch statt. Dort basteln und malen wir auch zusammen, da er ausreichend Platz bietet und für gemeinschaftliche Aktionen ideal geeignet ist. Diese sind das Modellieren und Experimentieren mit Knetmasse, altersgerechte Puzzles, Malen und Fingerdruck mit Wasserfarben und weitere jahreszeitlich angepasste Bastelarbeiten wie Laternen oder Weihnachtslichter. Die unterschiedlichen Techniken variiere ich je nach Alter und Fähigkeiten der Kinder und probiere stets gerne Neues aus. Der an mein Haus angrenzende Garten und der übrige Außenbereich sind durch ein abschließbares Gartentor von der ruhigen Seitenstraße abgegrenzt. Im hinteren Teil des Gartens befinden sich ein Spielhäuschen mit überdachtem Sandkasten und mehreren Schaukeln sowie ein durch ein Fangnetz gesichertes Trampolin. Zum Spielen sind verschiedene Fahrzeuge wie Rutschautos, Roller und ein Dreirad vorhanden, die die Kinder im gepflasterten Teil des Gartens benutzen können. Im Hof malen wir auch gerne mit Straßenkreiden oder spielen Ball. Im Sommer nutzen wir bei heißem Wetter den großzügig geschnittenen Garten auch für Wasserspiele.
Die Räume der Tagespflege sind gleichzeitig meine Wohnräume. Ein pfleglicher Umgang mit meinen Einrichtungsgegenständen wird den Kindern von mir vorgelebt. Wie bereits beschrieben, beziehe ich die Kinder in die Tätigkeiten, die sich untertags ergeben, mit ein, z.B. Kehren und Tisch abwischen. Die Tiere in meinem kleinen Streichelzoo müssen täglich gefüttert werden, was die Kinder abwechselnd mit großer Freude unter Anleitung übernehmen. Genauso, wie die Tiere jeden Tag hungrig sind, müssen auch die Blumen in Haus und Garten täglich gegossen werden, wobei die Kinder helfen dürfen. Indem wir selbst Kresse oder schnell wachsende Blumen säen, haben die Kinder ein Erfolgserlebnis, nachdem sie täglich gegossen haben und erste Keimlinge sichtbar werden. Ich folge in meiner pädagogischen Arbeit dem situationsorientierten Ansatz, z.B. wenn in der Nähe eine Baustelle ist und diese die Kinder sehr interessiert, gehen wir immer wieder dort vorbei und beobachten die Bauvorschritte. Oder wir bauen selbst ein Haus aus Legosteinen und sehen uns Bücher zu diesem Thema an. Ich greife das spontane Lerninteresse der Kinder auf und gebe Impulse zum „Weiterforschen“ z.B. mit Wasser experimentieren: was passiert wenn der Becher voll ist und ich noch Wasser nach schütte?
Tagesmütter und Tagesväter arbeiten zwar zumeist allein, sie sind aber gut miteinander vernetzt und stehen in vielfältigem Austausch. Wir treffen uns regelmäßig zu Weiterbildungen oder Fachtagen und haben auch untereinander stetig Kontakt für verschiedenste Fragen. Auch Vertretungen bei Krankheit können durch diese Kontakte organisiert werden.
Es kommt auch vor, dass wir uns zu gemeinsamen Ausflügen oder Spaziergängen verabreden und die Gruppe dadurch vergrößert wird. Das bringt neue Bekanntschaften für die Kinder und sie können ihr zuvor erworbenes Wissen mit einem neuen Kontext trainieren und erweitern.